Wie Luka zur Trommel wurde

Im Grund beginnt die Geschichte 2016, als ich auf einem schamanischen Seminar mit der indigenen Großmutter Robin Youngblood, die Gelegenheit hatte meine erste Trommel aus einer Pferdehaut zu bauen. Das war so eine kraftvolle und besondere Erfahrung. Dort kam der Wunsch auf, dass ich meine Pferde gerne in dieser Art und Weise weiterleben lassen und sie somit ehren möchte. 

Vier Jahre später, in Holland, nach einer anderen schamanischen Zeremonie, dem Firedance, ging es in der Abschlussrunde darum, dass jetzt für den nächsten Firedance in Holland eine Motherdrum gesucht wird. Die Motherdrum ist eine große Medizintrommel.

Im Grund beginnt die Geschichte 2016, als ich auf einem schamanischen Seminar mit der indigenen Großmutter Robin Youngblood, die Gelegenheit hatte meine erste Trommel aus einer Pferdehaut zu bauen. Das war so eine kraftvolle und besondere Erfahrung. Dort kam der Wunsch auf, dass ich meine Pferde gerne in dieser Art und Weise weiterleben lassen und sie somit ehren möchte. 

Vier Jahre später, in Holland, nach einer anderen schamanischen Zeremonie, dem Firedance, ging es in der Abschlussrunde darum, dass jetzt für den nächsten Firedance in Holland eine Motherdrum gesucht wird. Die Motherdrum ist eine große Medizintrommel.

Mir schoss unmittelbar ein Gedanke in den Kopf: „Und wenn eins meiner Pferde sterben sollte, will es die Haut dafür geben!“ Der Nächste Gedanke war: „Stop, hör auf das zu denken, keine selbsterfüllenden Prophezeiungen!!!“ Ich war ziemlich durcheinander in dem Moment und doch war da die Erinnerung an den Wunsch meine Pferde in Form von Trommeln zu ehren. 
Ich habe mich also bei den fachkundigen Menschen vor Ort erkundigt, wie das überhaupt vor sich geht, sollte irgendwann der worst case eintreffen. (Die Haut für die Trommeln 2016 war fertig präpariert, musste nur eingeweicht und zugeschnitten werden)
Ein ausführliches Gespräch mit John, einem erfahrenen Trommelbauer brachte in dem Moment erst mal Klarheit in die Gedanken und vor allem das Versprechen, dass er aus Holland kommen wird um mich dabei zu unterstützen, sollte es dazu kommen. Wir waren uns einig: möge dies noch möglichst lange dauern!

Drei Wochen später lag Luka, mein geliebtes 5Rhythmenpony, morgens früh tot auf der Weide. Im Sterben begleitet und bewacht von seinem ca. 30 Jahre alten Freund Gipsy.

Luka, mit dessen Mutter ich mir ein Geburtenwettrennen in Irland geliefert habe…Silas, mein erster Sohn hatte sich für den 30.April, dem Beltainefest entschieden und Luka hat beschlossen in der stürmischsten Nacht eine Woche später am 9.Mai zu kommen. Einen Tag nach meinem Geburtstag, das war ein schönes Geschenk!

Die Nachricht früh morgens von den Nachbarn am Stall, Luka liege tot auf der Weide und Gipsy stände neben ihn und weiche nicht von seiner Seite, war ein Schock.
Luka war tags zuvor noch quitschvergnügt im Gelände unterwegs gewesen, keinerlei Anzeichen von Schwäche oder Krankheit. 

 

Im Stillen war ich dankbar, dass meine Bitte erhört wurde! 10 Jahren zuvor starb mein geliebtes Shetty Jakimo ebenso plötzlich. Im Nachhinein war ich Dankbar. Auch wenn es weh tut und ein Schock ist, mögen bitte alle meine Pferde so schnell und einfach sterben wie Jakimo und möge ich nie die Entscheidung über Leben und Sterben treffen müssen.
Seine Lebensgeschichte kannst du in seinem Nachruf weiterlesen

Zurück zum 17. Oktober 2020, zu dem Tag als Luka starb
Schnell war klar, aus Holland kann keiner kommen um zu helfen. Corona…Reiseverbot – und doch haben sie uns alle mit ihren Tipps und Gebeten von Ferne begleitet und unterstützt.
Alles lief wie am Schnürchen. “Von guten Mächten wunderbar geborgen…”
Ich wurde zu den richtigen Leuten geführt, die mit sehr viel Verständnis und Respekt mein Vorhaben unterstützten. 

Der Stallbesitzer hatte nur noch diesen Nachmittag Zeit bevor er am nächsten Tag in den Familienurlaub fuhr und bot an mit seinem Trecker zu helfen, wenn ich jemanden finde der die Haut abziehen kann.
Ein Tierpräparator verschaffte mir den Kontakt zu einem Metzger, der am Nachmittag vorbei kommen konnte um Luka aus der Decke zu holen.

Zurück zum 17. Oktober 2020, zu dem Tag als Luka starb
Schnell war klar, aus Holland kann keiner kommen um zu helfen. Corona…Reiseverbot – und doch haben sie uns alle mit ihren Tipps und Gebeten von Ferne begleitet und unterstützt.
Alles lief wie am Schnürchen. “Von guten Mächten wunderbar geborgen…”
Ich wurde zu den richtigen Leuten geführt, die mit sehr viel Verständnis und Respekt mein Vorhaben unterstützten. 

Der Stallbesitzer hatte nur noch diesen Nachmittag Zeit bevor er am nächsten Tag in den Familienurlaub fuhr und bot an mit seinem Trecker zu helfen, wenn ich jemanden finde der die Haut abziehen kann.
Ein Tierpräparator verschaffte mir den Kontakt zu einem Metzger, der am Nachmittag vorbei kommen konnte um Luka aus der Decke zu holen.

Er hat das so würdevoll und respektvoll gemacht und mich nicht für verrückt erklärt, sondern mich in meinem Tun bestärkt.
Seine Bekannte sei Jägerin und baue auch Trommeln und ehre jedes Tier das sie tötet. Ohne den Tod von Luka hätte ich diese wundervolle Frau und den Kreis an Menschen, für den sie seit vielen Jahren den Raum hält, vermutlich nie kennengelernt. “Every ending holds a new beginning, every new beginning holds an ending
Sie ist auch diejenige, die mich mit Reh und Hirschhäuten für die Trommelbaubegleitung versorgt.

Claudia, die Freundin und Mitbesitzerin an meinen Pferden war stets unterstützend an meiner Seite, obwohl ihr das alles sehr schwer gefallen ist. 
Alles war vorbereitet, der Trecker war da, der Metzger war da, Claudia stand da, mit Gipsys Halfter in der Hand und fragte ob sie mit Gipsy besser weggehen solle.
Ich bin zu Gipsy gegangen, habe mich diesem wunderbaren Pferd zugewandt, ihn im Geiste angesprochen und ihm geschildert, was jetzt geschehen würde. Ich habe ihm freigestellt zu bleiben oder mit Claudia spazieren zu gehen. Er drehte sich von mir weg, ging die Wiese rüber zu Claudia und schob seinen Kopf in das Halfter. 
Claudia schaute mich mit fragenden Augen an. Gipsy hat mich eindeutig verstanden und seine Entscheidung zu ihrer beider Wohle getroffen.

 

Er war so verbunden mit uns…Claudia berichtete, dass er die ganze Zeit friedlich und entspannt weiter weg gegrast habe und von ein auf den andern Moment zog es ihn zurück auf die Wiese. Wir waren gerade mit allem fertig geworden, die Haut war im Auto, der Kadaver an die Straße gelegt, damit die Tierbeseitigungsfirma ihn abholen kann und alle Spuren beseitigt und aufgeräumt.

Am Abend konnte ich voll Dankbarkeit folgende Zeilen schreiben:

Gipsy, der gute alte Seelenleser und Seelentröster, der letzte meiner kleinen Herde ist dieses Jahr im Januar 2023 im Alter von ca.  32 Jahren verstorben. Er brauchte uns Menschenfreunde um über die Schwelle zu gehen. Wir waren alle dabei und haben ihn begleitet. Doch das ist eine Geschichte, die noch nicht aufgeschrieben ist, sie ist noch zu frisch, die Trauer dauert noch immer an.

 

Nun ist die Geschichte von Luka ja hier noch nicht zu Ende…
Die wunderbare Führung und Unterstützung zu immer genau der richtigen Zeit ging weiter…
Am folgenden Tag hatte ich Hilfe von Freunden beim Versäubern der Haut, im Dorf war ein Kühlschrank ungenutzt, der darauf wartete die Haut kühl zu bewahren, bis ich mir Gedanken machen konnte wie es weitergehen kann.

Ein Trampolinrahmen in genau der richtigen Größe war “zufällig” gerade in der Nähe zu verschenken, darin konnte ich die Haut zum Trocknen und zur weiteren Verarbeitung einspannen. Kiloweise Salz kam auf Grund der ersten Tipps zum Einsatz um die die Haut besser zu trocknen und vor Viechern zu schützen. Schnell stellte sich raus, dass dies keine gute Idee war zu dieser Jahreszeit. Das Salz saugte die Luftfeuchtigkeit immer wieder auf und hielt somit die Haut schön feucht. Nachdem der Rahmen in meine beheizte Mosaikwerkstatt umgezogen war und bestmöglich vom Salz befreit, konnte er auch trocknen. 
Den Winter über hatte ich Zeit in aller Ruhe weiter zu versäubern und mir zu überlegen, woraus ich den Rahmen bauen kann. Vorerst wollte ich das Fell drauf lassen und eventuell später die Silhouette eines Graureihers raus scheren.

Da schleicht sich direkt wieder eine kleine besondere Nebengeschichte ein:

Der Graureiher, ein Botenvogel der Anderswelt, der Ahnenwelt…er hatte am Tag von Lukas Tod einen sehr besonderen Auftritt.
Marion, die Reitbeteiligung, die Tags zuvor noch so fröhlich mit Luka unterwegs war befand sich an diesem Tag mit ihrem Liebsten in der Eifel, zu einer kurzen Hochzeitsreise in einem Wellnesshotel in der Sauna. Ich hatte versucht sie telefonisch zu erreichen und ihr eine Nachricht hinterlassen, sie möge sich melden, da ich ihr die traurige Nachricht persönlich mitteilen wollte. 

Gerade als Claudia und ich mit Gipsy am Stall standen, und den Tag vorbei ziehen ließen, kam Marion mit ihrem Liebsten vorbei. Sie hatten das Hochzeitswochenende abgebrochen und wollten bei uns sein. 
Gemeinsam standen wir da und schauten rüber zu der Stelle, die Luka gewählt hatte um sich endgültig nieder zu legen, da flog ein Graureiher ein und setzte sich dort nieder. Ich hatte noch nie eine Graureiher dort gesehen und sagte nur: “Oh, das ist ein ganz besonderer Moment für mich, ich glaube wir haben alles richtig gemacht, wenn der Reiher sich dort hinsetzt!” 

Verdutzte Blicke trafen mich. “Wie meinst du das?” fragte Marion.
Ich teilte mein Wissen über die Bedeutung des Graureihers als Botenvogel. “Uhi, das ist jetzt aber spooky!”
sagte sie und dann erzählten beide von ihrer heutigen Begegnung mit einem Graureiher in der Sauna.  Es stand ein Graureiher im Garten der Sauna, der sie ganz lange angeschaut hat, und sie und ihr Mann hatten beide das Gefühl von “das ist jetzt aber besonders!” 
Kurz nach der Begegnung mit dem Graureiher hat Marion meine Nachricht abgehört und wir haben telefoniert und ich habe ihr die traurige Nachricht überbracht.

Wie es weiter ging…
Beim Versäubern der Haut stellte sich heraus, dass es zwei Löcher in der Haut gab, die bestimmten den maximalen Durchmesser der Trommel von 80 cm. Die heilige 8, meine Lieblingszahl…da passt doch ein 8 eckiger Rahmen gut!
Irgendwann habe ich ganz nebenbei den richtigen Mann gefunden, der mir den Rahmen bauen kann, der seit dem zum Rahmenbauer meines Vertrauens geworden ist und alle folgenden Rahmen für mich zurechtsägt. Und wie immer, ist alles da, was ich brauche. So auch das passende Holz. Lärchenbalken liegen im Holzlager. Und siehe da, Lärchenholz wird schon seit eh und je zum Trommelbau verwendet.
Im Sommer 2021 ist es dann soweit, der Rahmen ist gebaut, eine Konstruktion für die Ständer direkt mit eingebaut, und ich kann loslegen und die Trommel zusammen bauen. 

Ich hatte verschiedene Menschen um Hilfe gefragt aus Angst und Sorge etwas falsch zu machen, es zu vermasseln und am Ende kam es so dass ich die Trommel ganz alleine gebaut habe.
Das musste wohl so sein, denn so musste ich mich allen Zweifeln stellen, mich immer wieder besinnen auf meine Intuition und meine Kraft.
Ich hatte aus dem Kartenset `Die Botschaften der großen Göttin` die passende Unterstützung erhalten, eine doppelte 8, wer hätte das gedacht…Die Geschichte um die Botschaften der großen Göttin wird an anderer Stelle noch erzählt werden, hier sei gesagt, dass es genau die Hilfe war die ich brauchte.
Der Leitsatz hat mich in den Momenten der größten Unsicherheit -und es gab genau drei- zu meinem Altar vor der schönsten und größten Birke im ganzen Umkreis gezogen. Dort konnte ich mich wieder erden, verbinden und Lösungen finden. 

Ende Juli habe ich die Trommel mit den engen Helfern in einem Ritual erweckt.
Danke für diesen lehrreichen Prozess in Sachen Achtsamkeit, uraltes Wissen erwecken,  Vertrauen in die innere Führung und darauf geführt zu werden.
Zwei Tage später sind wir zusammen auf den Firedance nach Holland gefahren, wo die Trommel ihren ersten Einsatz hatte. Dieses Jahr, im Sommer 2023 werden wir zusammen zum ersten Firedance nach Irland reisen, zurück zu Lukas Geburtsort. 

Die Trommel steht ganz im Zeichen der Acht, die Zahl für die Unendlichkeit. Neben der großen Motherdrum sind noch acht kleinere Rahmentrommen aus den Resten der Haut entstanden, die alle ganz besonders und individuell geworden sind.
Zu den einzelnen, kleinen Trommeln gäb es auch noch viele Geschichten zu erzählen…jede Trommelsession für sich birgt eine eigene Geschichte. Ich selbst habe zwei Handtrommeln behalten und oft, wenn ich sie spiele, taucht das Bild auf, wie Luka und ich im vollen Speed laut juchzend vor Freude, mit hochgerissen Armen über die Wiese preschen.
1.Juni 2023

Ende Juli habe ich die Trommel mit den engen Helfern in einem Ritual erweckt.
Danke für diesen lehrreichen Prozess in Sachen Achtsamkeit, uraltes Wissen erwecken,  Vertrauen in die innere Führung und darauf geführt zu werden.
Zwei Tage später sind wir zusammen auf den Firedance nach Holland gefahren, wo die Trommel ihren ersten Einsatz hatte. Dieses Jahr, im Sommer 2023 werden wir zusammen zum ersten Firedance nach Irland reisen, zurück zu Lukas Geburtsort. 

Die Trommel steht ganz im Zeichen der Acht, die Zahl für die Unendlichkeit. Neben der großen Motherdrum sind noch acht kleinere Rahmentrommen aus den Resten der Haut entstanden, die alle ganz besonders und individuell geworden sind.
Zu den einzelnen, kleinen Trommeln gäb es auch noch viele Geschichten zu erzählen…jede Trommelsession für sich birgt eine eigene Geschichte. Ich selbst habe zwei Handtrommeln behalten und oft, wenn ich sie spiele, taucht das Bild auf, wie Luka und ich im vollen Speed laut juchzend vor Freude, mit hochgerissen Armen über die Wiese preschen.
1.Juni 2023

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